Fragen rund um den Weihnachtsbaum

Können Sie Gedanken lesen? Das wäre oft vorteilhaft. So auch beim Schmackhaftmachen und Verkaufen von Produkten. Was Journalisten und Kunden über Weihnachtsbäume denken und wissen wollen, stellen die Verbände BVWE und VNWB im nachfolgenden Beitrag zusammen. Dazu haben sie einerseits Medienanfragen und andererseits Verbraucherumfragen ausgewertet.

Bei den Verbänden gehen zur Weihnachtszeit viele Journalistenanfragen ein. Daraus und aus einer von der Splendid Research GmbH durchgeführten Verbraucherumfrage vom April 2024 lässt sich ableiten, mit welchen Themen Weihnachtsbaumhändler ab November in den Kundengesprächen zu rechnen haben.

Hilft es der Umwelt, auf einen Baum zu verzichten?

Im Gegenteil, mit dem Kauf eines natürlichen Weihnachtsbaums tut man der Umwelt sogar etwas Gutes. Und das gleich in mehrerlei Hinsicht:

Während der langen Wachstumszeit in der Kultur nimmt der Weihnachtsbaum jede Menge CO2 aus der Luft auf. Die Weihnachtsbäume stehen über viele Jahre in der Kultur, bevor sie geerntet werden. Für viele Vogelarten, Insekten und Pflanzen bilden die Weihnachtsbaumkulturen daher einen geschützten Lebensraum. Durch die lange Standzeit ist der Boden, anders als sonst in der Landwirtschaft, nicht erosionsgefährdet. So hält der Boden das Erdreich gut fest, auch wenn es zu stärkeren Regenfällen und Stürmen kommt.

Welcher Nadelbaum ist der beliebteste Weihnachtsbaum?

Die Nordmanntanne erfreut sich seit vielen Jahren größter Beliebtheit bei den Verbrauchern. „Grund dafür sind ihr ebenmäßiges Wuchsbild mit dichten Ästen sowie die lange Haltbarkeit des Baumes,“ erklärt Eberhard Hennecke, Vorsitzender des Bundesverbands der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger. Mit etwa 80 Prozent ist die Nordmanntanne der meistverkaufte Weihnachtsbaum in Deutschland. Den zweiten Platz, mit nur 10 Prozent, belegt die Blaufichte. Darauf folgt die Rotfichte.

Wie setzt sich der Preis eines Weihnachtsbaums zusammen?

Viele Faktoren spiegeln sich im Preis für einen Weihnachtsbaum wider. Die Produzenten müssen für die vom Kunden erwartete Qualität einen hohen Aufwand betreiben. Es vergehen acht bis zwölf Jahre, bevor ein Weihnachtsbaum geerntet werden kann. In dieser Zeit wird er intensiv gepflegt, zwölf Monate im Jahr. Dazu handelt es sich um ein Naturprodukt, das der Witterung ausgesetzt ist. Die Erzeuger müssen auf Naturereignisse wie Frost, Hagel und Dürre sowie Schädlingsbefall sofort reagieren, um die Verluste der verkaufbaren Bäume gering zu halten. Aber nicht nur in der Kultur fällt Arbeit an, die vergütet werden muss. Mitarbeitergewinnung und Marketing sowie Reparaturen und Modernisierungen sind beispielsweise weitere Kosten, die sich anteilig im Preis eines Weihnachtsbaums wiederfinden.

Kann man einen Weihnachtsbaum auch mieten?

Weihnachtsbäume zum Ausleihen stellen eher keine sinnvolle Alternative dar.Während bei geschlagenen Bäumen für jeden ein neuer gepflanzt wird, was in einer nahezu neutralen CO2-Bilanz resultiert, müssen Leih- oder Mietbäume geliefert und wieder abgeholt werden. Damit erreicht man nichts für die Umwelt, sondern verschwendet unnötig Energie. Zudem überstehen die Bäume die wechselnden Standorte und Temperaturen oft nicht bzw. selten schadlos.

In welcher Region in Deutschlands werden die meisten Weihnachtsbäume angebaut?

Die Hochburg des deutschen Weihnachtsbaumanbaus ist das Sauerland mit einer Anbaufläche von ca. 12.000 ha. Etwa zwei Drittel der deutschen Bäume stammen aus dem Sauerland, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Aber auch in anderen Bundesländern gibt es traditionsreiche Familienunternehmen, die seit vielen Generationen auf den Anbau von Weihnachtsbäumen spezialisiert sind[KM1] .

Sind Weihnachtsbäume nachhaltig?

Wie auch in anderen Branchen ist das wachsende Nachhaltigkeitsbewusstsein der Verbraucher deutlich zu spüren. Der natürliche Weihnachtsbaum ist als Naturprodukt per se nachhaltig. Ein naturschonender Anbau spielt unter den Erzeugern eine große Rolle. Viele Betriebe pflanzen Blühflächen an und wirken aktiv dem Insektensterben entgegen. Auch Kooperationen mit Imkern, das Anbringung von Sitzstangen und Brutkästen für Vögel sowie das Aufstellen von Insektenhotels dienen der Artenvielfalt.

Was geschieht eigentlich mit den Weihnachtsbäumen nach Weihnachten?

Auch nach dem Weihnachtsfest lassen sich die Weihnachtsbäume weiterverwenden. Sie werden vielerorts seitens der Kommunen der Kompost- oder Energieerzeugung zugeführt.

„Da die Bäume bei der thermischen Nutzung nur so viel CO2 abgeben, wie sie während ihres Wachstums aufgenommen haben, belasten sie das Klima nicht und ersetzen sogar noch fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas“, kommentiert Benedikt Schneebecke, Vorsitzender des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum.

In den nördlichen Bundesländern helfen die ehemaligen Weihnachtsbäume an der Küste dabei, Küstenstreifen zu befestigen und so Sandverwehungen einzudämmen. Mit den geschredderten Ästen des Weihnachtsbaums lässt sich die Erde im Garten gut abdecken. Wer kreativ tätig werden möchte, kann aus dem Stamm des Baumes beispielsweise Kleiderhaken oder Schmuckständer basteln. Nicht verkaufte Bäume werden von Zoos oftmals an Schafe, Ziegen und Elefanten als süßer Leckerbissen verfüttert oder werden geschreddert und anschließend auf den Anbauflächen zur Bodenverbesserung eingearbeitet.

Artikel für die TASPO#6 Verbandskasten der beiden Verbände: Verband Natürlicher Weihnachtsbaum und BVWE e.V.